Wenn man sich die unglaubliche Anzahl von Blog Posts anschaut, die wir bisher im Winter geschrieben haben (0!), könnte einen der Verdacht beschleichen, dass Lebensfreude und norddeutscher Winter sich irgendwie ausschließen… Nichts da! Doch Umzug, Hauptjobs und vor allem die Vorbereitungen und Durchführung unserer Marktstände (Anja und ich haben uns einen kleinen Kindheitstraum erfüllt und unsere liebevoll handgemachten Hundeleinen und Postkarten auf einigen Weihnachtsmärkten verkauft) waren so zeitintensiv, dass an Schreiben nicht zu denken war.

Na ja, ich gebe zu, der Winter ist nicht meine Lieblingsjahreszeit in Kiel – stockdunkel um 16 Uhr, und der Regen kommt oft in eiskalter Nieselform von vorn. Und doch gab es auch in diesem Winter wieder so viele Anlässe für Lebensfreude und Dankbarkeit. Diese kleinen Momente möchte ich heute endlich mal wieder mit euch teilen. Für gemütlich eingekuscheltes Lesen eignet sich diese Jahreszeit schließlich so gut wie kaum eine andere!

Der wunderschöne, bunt bemalte Bulli mit dem Kennzeichen SL-OW zaubert mir jedes Mal wieder ein breites Grinsen ins Gesicht, wenn ich ihn in Kiel parken oder rumfahren sehe. Vielen Dank an die unbekannten Besitzer, dass ihr ein wenig Farbe und Entschleunigung erschafft – bestimmt für so viele Menschen, die euren wunderbaren Bus erblicken! So sind es oft – und besonders im Winter – nicht die riesen Highlights, die den Tag verschönern, sondern eben die vielen kleinen Wunder, die es manchmal erst auf den 2. oder 3. Blick zu entdecken gibt. Eben oft auch erst dann, wenn wir uns erlauben, alles einfach mal ein bisschen “slow” anzugehen.

Für jemanden wie mich, die sich am liebsten im Freien aufhält und an der Farbenpracht der Natur erfreut, ist es jedes Jahr wieder mit ein bisschen Wehmut verbunden, wenn das letzte bunte Blatt im Herbst zu Boden segelt. Wohingegen es für Bolo, meinen spanischen Wasserhund, fast nichts Großartigeres gibt als zum Boden segelnde Blätter. Er versucht, jedes einzelne Blatt zu fangen und zelebriert so das Ende des Herbstes und den Beginn des Winters auf seine ganz persönliche Weise. Bolo ist sowieso immer wieder ein wundervoller Lehrer in puncto Achtsamkeit, im JETZT zu leben, sich an dem zu erfreuen, was gerade ist. Irgendein Abenteuer erwartet ihn garantiert auf jedem Spaziergang. Wenn wir Menschen uns auf das, was wir gerade tun, einlassen und unsere Grübeleien und To Do-Listen im Kopf beiseite schieben, warten die Abenteuer und schönen Erlebnisse auch überall auf uns!

Der Hauptgrund, warum ich so gern über Lebensfreude und die kleinen Wunder im Alltäglichen schreibe ist ein ganz egoistischer: Ich erfreue mich eigentlich an jedem Hightlight gleich dreimal: 1. Im eigentlichen Moment 2. Wenn ich beschließe, es fotografisch festzuhalten 3. an der Vorfreude, die Schönheit mit wunderbaren Menschen zu teilen und (ha, sind sogar 4!) wenn ich beim Schreiben die Gelegenheit habe, nochmal alles Schöne anzuschauen, Revue passieren zu lassen und in Worte zu fassen. Als ich mir überlegt habe, diesen Post zu meinen Winter-Hightlights zu schreiben, beschlich mich allerdings die leise Sorge, gar nicht genug schöne Bilder dieses Winters zu haben. Doch wie jedes Mal würde ich gern noch so viele Fotos mehr mit euch teilen, gab es so vieles, das es wert war, fotografisch festgehalten zu werden.

Wie schon im Herbst-Post bringt mein Freund Bolo es ohne Worte auf den Punkt: Wenn es draußen allzu grau, kalt und dunkel ist, einfach mal  Lieblingskuscheltier/-mensch schnappen, Decke über den Kopf ziehen und einen Mini-Winterschlaf einlegen. Kommt gut durch den restlichen Winter, ihr lieben Menschen und genießt die langsam länger werdenden Tage und die wärmenden Sonnenstrahlen!