Wohnwagen lackieren – Aus alt mach stylisch
Heute erzählen wir dir, wie wir im Rahmen unserer Wohnwagenrenovierung unseren hässlichen, alten Wohnwagen von 1978 umlackiert haben – der 1. Schritt auf dem Weg zum Tiny Home! Durch einen neuen Farbanstrich ist unser “meerchen” DER Hingucker auf dem Campingplatz, und das war gar nicht so schwer:
Zugegeben, wir hatten einen Heidenrespekt davor, den Wohnwagen zu lackieren. An mehreren Stellen, auf die wir bei unserer Internetrecherche zum Thema Wohnwagen streichen gestoßen waren, hieß es: „Die Farbe hält eh nicht…!“, „Nicht lackieren, wenn, dann folieren!“, “Unglaublich viel Arbeit!“, „Das Abschleifen ist kompliziert und dauert ewig!“, „Man braucht professionelle Lackiermaschinen“,….
All diese entmutigenden Aussagen flößten uns eine gehörige Portion Respekt ein und dämpften unsere Restaurierungsmotivation erheblich. Doch für uns stand fest: Unser Tiny Home soll auch von außen nicht aussehen wie ein alter Wohnwagen. Wir malen das Ding an, komme, was da wolle! Wie so oft im Leben: Wir hatten nichts zu verlieren und alles zu gewinnen!
Wohnwagen lackieren – Schritt 1: Reinigung
Ausgerüstet mit einem Hochdruckreiniger und einer nagelneuen speziellen Wohnwagen-/ Wohnmobilreinigungsbürste, beides von lieben Freunden geliehen, machten wir uns ans Werk – und waren seeeehr schnell komplett demotiviert. Man sah…NICHTS! Grünspan und jahrelang eingefressener Dreck ließen sich weder von unserem hartnäckigen Schrubben noch vom Hochdruckreiniger beeindrucken.
Resignation setzte langsam bei uns ein. Doch wie so oft kam ein rettender Engel zu Hilfe: Der Pächter des Geländes, auf dem unser Wohnwagen bis zum Umzug an den Strand stand. Der sympathische Frank hatte uns erlaubt, den Wohnwagen noch fast ein Jahr nach dem Kauf dort unentgeltlich stehen zu lassen und seinen Strom zu nutzen. Nicht zu vergessen, dass wir ihm einen Großteil unseres Mobiliars (=Paletten) verdanken. Erfahre hier mehr über unsere Palettenbauten.
Aber zurück zum Putzen (merkt man, dass das keines meiner Lieblingsthemen ist (hehe…)?! Frank, der unsere verzweifelten Gesichter gesehen hatte, schlug vor: „Ich hab da noch einen industriellen Hochdruckreiniger und Industriereinigungsmittel. Nehmt das mal lieber, sonst putzt ihr nächste Woche noch.” Mit den beiden Wunderwaffen und einem Scheuerschwamm lief es wie geschmiert und nach wenigen Stunden glänzte unser Wohnwagen in alter Pracht – naja, so wie ein 1978er-Wohnwagen eben glänzen kann…
Wohnwagen lackieren – Schritt 2: Schleifen
Auch vor dem Schleifen hatten wir nach exzessiver Internetrecherche ziemlichen Respekt: „Bis zum Aluminium!“, “Achtung: Bloß kein Loch in die Wohnwagenwand schleifen!!!”, „Alles muss ab!!!“„Es darf KEINE Farbe mehr zu sehen sein!“,…
Wir machten uns auf das Schlimmste gefasst bei einer unserer eher ungeliebten Tätigkeiten (was uns nicht davon abgehalten hat, den Innenraum mit Spachtelmasse zu verkleiden und den kompletten Wohnwagen von innen abzuschleifen!). Und es kam noch schlimmer als erwartet: Der Metallbürsten-Bohrmaschinenaufsatz, der uns die Arbeit erleichtern sollte, hat seine Aufgabe zu ernst genommen und hätte uns beinahe direkt ein Loch in unsere Blechschlüssel gefräst. Dafür war an anderen Stellen überhaupt nicht zu merken, dass die alternativ genutzte Poliermaschine die Fläche auch nur berührt hatte. Einen Großteil der Wohnwagenhaut und die Fenster haben wir am Ende tatsächlich manuell mit dem Schleifklotz bearbeitet. Die ersten 20% der Fläche haben wir noch extrem gründlich geschliffen (fast bis zum Aluminium), doch mit fortschreitender Stunde und lahmer werdenden Armen setzte sich auch hier unser Motto „Mut zur Lücke“ durch. Letzten Endes hat wahrscheinlich jeder Quadratzentimeter des Wohnwagens einmal Kontakt mit dem Schleifklotz gehabt, aber viel mehr war es an vielen Stellen auch nicht. „Überall einmal drüber“ ist unsere Empfehlung. Investiere lieber direkt in hochwertigen Lack und Primer statt dir die Arme lahm zu schleifen. Unsere Farbe hält seit mehr als 1 Jahr Regen, Schnee und Hagel stand – toitoitoi…
Wohnwagen lackieren – Schritt 3: Fenster lackieren
Bevor nun der spaßige Teil der Umkleideaktion beginnen konnte, war Abkleben angesagt: Großzügig verhüllten wir die Fenster mit Malerplane und Kreppband und klebten den Wohnwagen von innen und außen um die Fenster mit Malerkrepp ab. (Die Plane unter dem Wohnwagen haben wir leider vergessen und mussten dadurch im Nachgang einige Lackflecken vom Beton schrubben.)
Als Grundierung und für die zweite Schicht mit Lack nutzen wir alles, was noch an Resten im Keller und der Werkstatt da war: Am besten (aber auch ziemlich hochpreisig) gefiel uns als Grundierung ein Haftprimer für die Autokarosserie-Lackierung aus der Sprühflasche, aber auch “normale” Grundierungen erfüllten ihren Zweck. Beim Lack nutzen wir Sprühdosen, Universallacke und Fensterlack – nur Kombinieren sollte man die Farbreste nicht, das Fenster mussten wir nochmal komplett neu machen ;-). Wie immer bei Lack: Weniger ist mehr! Lass dir Zeit, trage die Schicht dünn auf und lieber einmal mehr.
Wohnwagen lackieren – Schritt 4: Endlich kommt die Traumfarbe
Wir haben lange überlegt und recherchiert, was wohl der optimale Lack für unseren Wohnwagen ist. Auch hier hat die Internetrecherche eher verunsichert als eine zielgerichtete Lösung zu bringen. Wir wollten beim ersten Schritt des Wohnwagenumbaus unbedingt alles richtig machen. Nachdem uns die Fülle der Möglichkeiten total überfordert hat, sind wir am Ende in einen Farbgroßhandel gefahren und haben uns vom Experten beraten lassen. Für Primer (=Grundierung) und Lack von Caparol – jeweils in unserer Wunschfarbe, einem schönen Graugrün – haben wir ca. 150 EUR ausgegeben. Hat locker gereicht für einen knapp 7 m langen Wohnwagen, und wir haben noch immer ein Marmeladenglas mit Farbresten für eventuelle Nachbesserungen. Apropos… Bei alten Wohnwagen ist immer irgendetwas locker. Es empfiehlt sich, für das Kleben der Fenster und sonstiger abfallender Teile immer etwas Sika Flex (unsere Wahl) oder Dekalin dabei zuhaben. Z. B. auf der Ratgeberseite von Camping Wagner findest du ausführliche Infos zum Kleben und Dichten
Die meisten Flächen haben wir mit Lackrollen bearbeitet. Um die abgeklebten Fenster herum und an anderen schwer zugänglichen Stellen kamen Pinsel diverser Größe zum Einsatz. Der Primer hatte eine eher zähe Konsistenz, so dass wir diesen direkt etwas dicker aufgetragen konnten. Den sehr flüssigen Lack haben wir dünn aufgepinselt und dennoch – Primerfarbe graugrün sei Dank! – nur 1 Schicht benötigt.
Achte darauf, lieber einmal mehr mit der Rolle über Lack und Primer zu gehen, bevor er trocknet, denn sonst bilden sich ggf. Laufnasen.
Wir waren nach einigen Stunden Arbeit ziemlich k.o., mächtig stolz und sehr zufrieden mit unserem Resultat – unser “meerchen” erwachte ganz langsam aus seinem Dornröschenschlaf.
Ein Kommentar
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Hi,
Sieht fantastisch aus. Wie lange habt ihr denn insgesamt gebraucht?
Viele Grüße Klaus